Beschwerden des Ellenbogens oder der Hand können diverse Ursachen haben. Allein die Hand zählt 27 einzelne Knochen und 33 Muskeln. Die Problematik kann von Verschleiß der Fingergelenke, über Engpasssymptome von Nerven bis hin zur Schmerzhaften Sehnenentzündung reichen.

Tennis- und Golferellenbogen

Die Epicondylitis humeri radialis oder ulnaris (Tennis- oder Golferellenbogen) ist eine schmerzhafte Entzündung der Sehnenansätze am Ellenbogen. Beim Tennisellenbogen verursacht die Handgelenksstreckermuskulatur die Beschwerden, beim Golferellenbogen ist die Handgelenksbeugemuskulatur für die Beschwerden verantwortlich. Die Auslöser der Entzündung sind häufig unbekannt. Meist sind aber eintönige und sich wiederholende Bewegungsabläufe Ursache der Problematik.

Die Reduktion bzw. das Vermeiden der auslösenden Tätigkeit/Arbeit bzw. der belastende Sport sollte Basis der Therapie sein. Zur schnelleren Heilung können lokal entreizende Infiltrationen mit einem Betäubungsmittel und Cortison beitragen. Zudem können Bandagen zu einer Entspannung der Muskulatur und Verteilung der Sehnenbelastung beitragen (sog. Epicondylitis Orthese).

Die Toleranz der Bandagen/Orthesen ist allerdings unterschiedlich, einige Patienten empfinden diese als angenehm, andere können sie auf Grund von Schmerzen kaum tragen.

Grundlage für die erfolgreiche Therapie ist ein konsequent durchgeführtes Heimprogramm zur Dehnung der Sehnen und Muskeln. Dadurch wird versucht, die erhöhte Muskelspannung zu reduzieren. Ergänzend kann Physiotherapie erfolgen, hier steht das Erlernen von selbständig durchzuführenden Weichteilpraktiken im Vordergrund.

Ergänzend zu den o. g. Möglichkeiten kann die radiale Stoßwellentherapie eine schnellere Regeneration der Sehne positiv beeinflussen. Bei der Stoßwellentherapie handelt es sich um eine IGEL Leistung, welche von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen wird. In hartnäckigen Fällen kann eine Strahlentherapie letztlich Abhilfe schaffen. Auf Grund der damit verbundenen Strahlung empfehlen wir dieses Verfahren als Reservetherapie.

Dehnungs- und Kraftübungen für den Tennis- und Golferellenbogen

Sog. exzentrische Dehnungsübungen und eine Kräftigung der Beuge- bzw. Streckmuskulatur stellen die Basistherapie des Tennis- bzw. Golferellenbogen dar. Zudem kann durch Eigenmassage der Muskulatur am Unterarm der Regenerationsprozess der Sehnen gefördert werden.

Die hier beschriebenen Übungen sollen Ihnen bei der selbständigen Beübung zuhause helfen. Anfangs können die Übungen schmerzhaft sein, dann sollten Sie die Wiederholungen und die Intervalle der Beübungen reduzieren und schrittweise dann erhöhen.

1. Dehnungsübungen für den Tennisellbogen

Strecken Sie den betroffenen Arm aus, sodass der Handrücken zur Decke zeigt. Mit der anderen Hand ziehen Sie die Hand zum Körper.

Dabei sollten Sie einen leichten Zug über der Streckmuskulatur bemerken. Halten Sie diese Position für ca. 30 Sekunden (keine wippenden Bewegungen, nur die Position halten!)

Dann pausieren Sie für etwa 30 Sekunden und wiederholen den Vorgang ca. 10-15 mal.

Die Übungen sollten ca. 2-3 mal am Tag durchgeführt werden.

2. Dehnungsübungen für den Golferellbogen

Strecken Sie den betroffenen Arm aus, sodass die Handinnenfläche zur Decke zeigt. Mit der anderen Hand ziehen Sie die ausgestreckte Hand zum Boden bzw. Richtung Körper. Nun sollten Sie einen leichten Zug über der Beugemuskulatur bemerken. Halten Sie diese Position für ca. 30 Sekunden (keine wippenden Bewegungen, nur die Position halten!)

Dann pausieren Sie für ca. 30 Sekunden und wiederholen den Vorgang ca. 10-15 mal.

Die Übungen sollten ca. 2-3 mal am Tag durchgeführt werden.

3. Lokale Eigenmassage

Durch das selbständige Massieren der Beuge- und Streckmuskulatur kann die Regeneration der Strecksehnen unterstützt werden. Hierzu führen Sie kreisende Bewegungen mit leichtem Druck über der betroffenen Muskulatur durch.

4. Kräftigung

Nach Abklingen der akuten Schmerzphase sollte die Streck- und Beugemuskulatur gekräftigt werden. Verwendet werden nur geringe Gewichte bis ca. 0,5 kg (wie z. B. eine gefüllte Plastikflasche).

Heben und senken Sie das Gewicht im Handgelenk gegen eine Unterlage bei aufgelegtem Unterarm in Supinations- und Pronationsstellung.

Egal ob Sie an einem Tennis- oder Golferellenbogen leiden: hier sollten beide Muskelpartien gestärkt werden!

Nach den Beübungen kann das lokale Anwenden von Kälte oder Wärme angenehm sein und einen positiven Einfluss auf die Heilung haben.

Sulcus ulnaris Syndrom

Unter dem Sulcus ulnaris Syndrom versteht man eine Einengung des Nervus ulnaris auf Höhe des Ellenbogens. Hier verläuft der Nerv in einer schützenden Rinne (dem sog. Sulcus ulnaris), er wird hier durch Bindegewebe in seiner Position fixiert. Durch eine Vermehrung des Bindegewebes wird der Nerv in der knöchernen Rinne eingeengt. Durch die Enge des Nervs kommt es zu Kribbelgefühlen in Ring- und Kleinfinger. Eine Schmerzausstrahlung in den Unterarm ist nicht selten. Bei langfristiger Irritation bzw. Einengung des Nervs kann es zu einem Muskelschwund der Hand kommen, so können z. B. dann die Finger nicht mehr gespreizt werden. Ellbogenverletzungen können durch Verknöcherungen die Einengung des Nervs bzw. der Rinne begünstigen. Meist kann man – ähnlich wie beim Carpaltunnelsyndrom – keine konkrete Ursache ausmachen.

Kurzfristige Ruhigstellungen in einer Oberarmgipsschiene sowie die Einnahme von abschwellenden Medikamenten können das Sulcus ulnaris Syndrom im Anfangsstadium wieder zum Erliegen bringen. Gelegentlich empfiehlt sich die Einnahme eines Cortisonpräparates über 15-20 Tage in absteigender Dosierung. Sollten diese Maßnahmen nicht dauerhaft zum Erfolg führen, empfehlen wir die offene Spaltung des Sulcus ulnaris da langfristige Irritationen zu Dauerschäden führen.

Der operative Eingriff wird in Vollnarkose oder lokaler Betäubung des Arms durchgeführt. Es erfolgt ein ca. 5-6 cm langer bogenförmiger Hautschnitt auf der Innenseite des Ellenbogens, die irritierenden Fasern werden dann durchtrennt, sodass der Nervus ulnaris in diesem Bereich komplett entlastet wird. Die Erfolgsaussichten sind sehr gut, allerdings können die Missempfindungen je nach Vorgeschichte noch einige Zeit bestehen. Bei sehr ausgeprägten Fällen können auch Restbeschwerden bestehen bleiben.

Daumensattelgelenksarthrose (Rhizarthrose)

Die Arthrose des Daumensattelgelenkes (Rhizarthrose) ist eine der häufigsten Arthroseerkrankungen des Bewegungsapparates, Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Die Ursache ist ein Verschleiß des Gelenkknorpels. Abnützungen des Knorpels treten im Laufe des Alters auf, die Arthrose kann aber auch Folge eines Unfalls sein. Gelegentlich tritt die Verschleißerscheinung auch im Rahmen einer Polyarthrose der Finger wie z. B. beim Rheumatiker auf. Im Endstadium der Erkrankung ist der Knorpelverschleiß bzw. Verlust so weit fortgeschritten, dass Knochen auf Knochen reibt. Dies verursacht starke Schmerzen. Typisch sind hier vor allem Schmerzen beim Greifen von Gegenständen, die Beschwerden können so intensiv sein, dass regelmäßig Gegenstände fallengelassen werden. Im fortgeschrittenen Stadium kann auch ein Ruheschmerz hinzu treten.

Die Rhizarthrose kann im Anfangsstadium gut konservativ gehandelt werden. Stabilisierende Handgelenksbandagen mit Daumeneinschluss entlasten die Daumenwurzel. Die begleitende Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten stellt die Basistherapie der Rhizarthrose dar. Die Injektion von Cortison/Betäubungsmitteln ist die nächste Stufe der Therapie. Diese führt oft zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden. Begleitend sollte das Heimtraining mit Längstraktion des Daumens durchgeführt werden. Bei hartnäckigen Fällen kann die Strahlentherapie erfolgen, welche auch langfristig zum Erfolg führt.

Bei fehlgeschlagener konservativer Therapie empfehlen wir die operative Versorgung. Hier erfolgt in der Regel eine sog. Resektionsarthroplastik. Die langfristigen Erfolge sind sehr erfreulich, die Patienten können den Daumen wieder für sämtliche Aktivitäten einsetzen, was letztlich die Lebensqualität deutlich erhöht. In unserer Niederlassung führen wir diesen Eingriff nicht durch. Wir verweisen hierfür auf entsprechend ausgebildete Handchirurgen.

Schnellender Finger

Die Beugsehnen der Finger sind ab den Grundgelenken durch sog. Ringbänder in ihrer Position fixiert. Die Aufgabe der Ringbänder besteht darin, die Sehnen nahe am Knochen zu positionieren. Das System kann mit einer Angel verglichen werden, bei welcher die Angelschnur durch die Ösen der Angel fixiert wird. Die Sehnen sind zum besseren Gleiten von einer Sehnenscheide umgeben, dieses Gleitgewebe kann sich verdicken und so zu vermehrter Reibung und einer Entzündungsreaktion führen. Die Entzündung des Sehnengleitgewebes führt dann zu einem Engesyndrom an den Ringbändern. Wird die Sehne nun unter dem Ringband hindurchgezwängt, kommt es zu einem schmerzhaften Schnappen, dem sog. Schnellenden Finger. Häufig kann der Finger nur unter schmerzhaftem Kraftaufwand wieder gestreckt werden. Die Ursache ist häufig nicht zu bestimmen. Stoffwechselerkrankungen wie z. B. Diabetes können die Erkrankung begünstigen. Überlastungssituationen der Sehne oder auch Verletzungen der Hand können ebenfalls Auslöser sein.

Die konservative Therapie beinhaltet die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten, dies reicht allerdings meist als alleinige Therapie nicht aus. Lokale Cortisoninfiltrationen am Sehneneingang können die Problematik oft langfristig verbessern oder in manchen Fällen auch zur Ausheilung führen. Bleiben die Beschwerden allerdings trotzdem bestehen, empfehlen wir die Ringbandspaltung. Hier wird unter Betäubung des Arms (eine Vollnarkose ist nicht notwendig) ein ca. 1 – 1,5 cm langer Hautschnitt direkt über dem Ringband durchgeführt und dieses durchtrennt. Dadurch können nun die Beugesehnen wieder frei gleiten. Der betroffene Ringer kann sofort bewegt werden, eine Ruhigstellung ist nicht notwendig. Der Arbeitsausfall beträgt ca. 2-3 Wochen.

Carpaltunnelsyndrom

Das Carpaltunnelsyndrom beschreibt eine Engstelle des Nervus medianus beugeseitig auf Höhe des Handgelenkes. Der Nerv wird durch ein breites, quer verlaufendes Band (sog. Retinaculum flexorum) eingeengt. Dieses verursacht Taubheitsgefühle des Daumens, Zeige- und Mittelfinger sowie zur Hälfte am Ringfinger. Häufig treten auch nachts Schmerzen im gesamten Arm bis auf Höhe der Schulter auf. Tagsüber tritt vor allem ein Kribbeln der o. g. Finger, z. B. beim Fahrradfahren sowie beim Arbeiten mit vibrierenden Maschinen auf. Die Ursache des Carpaltunnelsyndroms ist nicht immer klar, Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Gelegentlich tritt ein Carpaltunnelsyndrom während der Schwangerschaft auf Grund der hormonellen Umstellung auf. Ständige Arbeiten mit vibrierenden Maschinen bzw. Stoßbelastungen (z. B. Arbeiten mit einem Presslufthammer) können die Entwicklung eines Carpaltunnelsyndroms begünstigen.

Basis der konservativen Therapie ist das Tragen einer Nachtlagerungsschiene. Zudem hat sich die Einnahme von abschwellenden Medikamenten, wie z. B. Ibuprofen oder Voltaren, bewährt. Ergänzend kann auch ein Cortisonpräparat über 15-20 Tage in absteigender Dosierung Abhilfe schaffen. Bei anhaltenden bzw. wiederkehrenden Beschwerden empfiehlt sich die operative Therapie, da eine langfristige Irritation des Nervus medianus auch zu Folgeschäden führen kann (dauerhafte Sensibilitätsstörungen sowie Muskelschwund des Daumens). Der operative Eingriff erfolgt in lokaler Betäubung des Arms, es wird ein ca. 3 cm langer Hautschnitt beugeseitig auf Höhe des Handgelenkes durchgeführt. Im Folgenden wird das straffe Band (Retinaculum flexorum) über die Länge von 5-6 cm durchtrennt. Dadurch hat der Nerv wieder genügend Platz. Die nächtlichen Schmerzen verschwinden meist sofort, je nach Dauer der vorangegangenen Nerveneinklemmung können die Taubheitsgefühle an Daumen-, Zeige-, Mittel- und Ringfinger noch fortbestehen. Je nach Tätigkeit des Patienten ist ein Wiedereintritt ins Arbeitsleben nach 2-4 Wochen realistisch.