Verschleißerscheinungen des Fußes führen im Laufe des Lebens zu großen Problemen. Das oberste Ziel der Therapie, ist die Erhaltung der Funktionalität und die Schmerzfreiheit. Konservative Maßnahmen mit Einlagenversorgung können oft zu einem gewissen Erfolg führen. Wenn konservative Maßnahmen scheitern, ist eine Operation indiziert. Die Abwägung von konservativen oder operativen Verfahren muss aber individuell auf das Krankheitsbild abgestimmt werden.

Achillessehnenruptur

Die Achillessehne überträgt die Kraft der Wadenmuskulatur auf das Fersenbein und dient somit der Beugung des Fußes in Richtung der Fußsohle. Sie ist die dickste und stärkste Sehne des Menschen. Der Riss der Achillessehne tritt meist bei plötzlicher Anspannung der Wadenmuskulatur während des Sports oder bei anderen körperlichen Aktivitäten auf. Typischerweise tritt die Verletzung während des 30.-50. Lebensjahrs auf. Meist vernimmt der Patient beim akuten Riss der Sehne ein schnellendes Geräusch, ähnlich einem Peitschenschlags. Ist die Sehne komplett gerissen, ist dem Patienten ein Zehenspitzenstand nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt möglich.

Es stehen zwei Behandlungswege zur Auswahl.

Bei der konservativen Therapie erfolgt die Ruhigstellung des Unterschenkels und des Fußes in einem Stiefel in sog. „Spitzfußstellung“ für 10-12 Wochen. In den ersten 6 Wochen empfehlen wir die Entlastung des betroffenen Beins mit Unterarmgehstützen bei gesicherter Thromboseprophylaxe. Danach ist ein Belastungsaufbau möglich. Physiotherapie sollte ab der der 6. Woche erfolgen. Das Risiko des erneuten Achillessehnenrisses ist unter konservativer Therapie leicht erhöht, dennoch wird die konservative Therapie vor allem bei Risikopatienten empfohlen. Hierzu zählen etwa ältere Patienten mit reduziertem Aktivitätsniveau, Raucher oder Diabetiker.

Jüngeren sportlich aktiven Patienten wird grundsätzlich die operative Versorgung empfohlen. Die Versorgung sollte optimalerweise innerhalb der ersten 10 Tage erfolgen. Wir führen die offene Naht der Achillessehne durch. Hierfür wird ein 7-10 cm langer Hautschnitt über der Achillessehne gesetzt, die gerissene Sehne wird dargestellt und mit einer sog. „Rahmennaht“ versorgt. Die Nachbehandlung erfolgt ebenfalls in einem Stiefel in Spitzfußstellung für 6-8 Wochen. Der Arbeitsausfall beträgt je nach Arbeitssituation 2-4 Monate, die Wiederaufnahme sportlicher Betätigungen empfehlen wir nach ca. 6 Monaten, wobei allerdings intensive Stopp and Go Sporarten wie etwa Fußball oder Tennis für 9 Monate pausierten werden sollten.

Fersensporn

Unter dem Fersensporn versteht man eine dornartige knöcherne Ausziehung am Fersenbein. Er entsteht durch eine übermäßige Belastung mit begleitender Entzündung der Plantarfascie (sog. Plantarfasciitis). Die Plantarfascie ist ein kräftiges Band, welches das Fußgewölbe stabilisiert. Vergleichbar ist die Plantarfascie mit einem Zeltdach, welches sich vom Fersenbein bis zu den Zehen dreieckförmig aufspannt. Bei anhaltender Überlastung und Irritation kommt es zu einer Entzündung an der Schwachstelle des Systems – am Fersenbein. Durch die chronische Überlastung entsteht der Fersensporn. Ursache sind Übergewicht, Fußfehlformen, Überbeanspruchung z. B. nach einer längeren Wanderung oder auch das Ausüben einer neuen ungewohnten Sportart. Oft kann aber auch keine Ursache ausgemacht werden.

Patienten mit Fersensporn/Plantarfasciitis verspüren bei jedem Schritt Schmerzen im Bereich des Fersenbeins und an der Fußsohle.

Die grundlegende Maßnahme ist das Tragen von Einlagen mit einer Aussparung im schmerzhaften Fersenbereich. In der akuten Schmerzsituation kann eine Mischung aus Cortison und Betäubungsmittel infiltriert werden, dies bewirkt meist aber nur eine kurzfristige Besserung der Beschwerden. Wichtiger Pfeiler der Therapie ist die Durchführung von selbständigen Dehnungsübungen. Durch die Dehnung der Wadenmuskulatur kann der Fersenschmerz effektiv behandelt werden. Ergänzend kann in hartnäckigen Fällen die Stoßwellentherapie durchgeführt werden. Seit Januar 2019 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen diese Leistungen insofern eine frustrane Therapie über die Dauer von 6 Monaten nachgewiesen ist. Die Strahlentherapie ist ebenfalls eine mögliche Option, wird aber unsererseits auf Grund der Strahlung als letzte Therapieoption angesehen.

Die Erkrankungsdauer ist in beinahe allen Fällen sehr lang. Behandlungen über einen Zeitraum von mehr als 9 Monate sind keine Seltenheit, die meisten Patienten profitieren allerdings bereits nach kurzer Zeit von den o. g. Maßnahmen.

Dehnungsübungen für die Achillessehne/Fersensporn

Die folgenden Übungen helfen Ihnen bei der Behandlung von Achillessehnenbeschwerden (Achillodynie) und Fersenschmerzen (z. B. Fersensporn). Dabei ist es wichtig, dass Sie die Übungen regelmäßig und über einen längeren Zeitraum durchführen (meist über Monate).

Die Dehnungsübungen sollten am Besten 3 mal täglich mit ca. 15-25 Wiederholungen durchgeführt werden.

Dehnübung I

Stellen Sie sich mit beiden Vorfüßen (am besten barfuß) auf eine Treppenstufe. Gehen Sie dann in den Zehenspitzenstand über.

Nun heben Sie das gesunde Bein an und senken das betroffene Bein langsam nach unten ab, bis sie im Hackenstand angekommen sind. Dabei sollten Sie die Dehnung im Waden-, Achillessehnen- und Fersenbereich spüren.

Bleiben Sie in dieser Position für ca. 5-10 Sekunden. Danach setzen Sie den gesunden Fuß auf und gehen wieder in den Zehenspitzenstand über. Wiederholen Sie diese Übungen ca. 15-25 mal, 3 mal täglich.

Dehnübung II

Lehnen Sie sich im Ausfallschritt gegen eine Wand. Das betroffene Bein ist nach hinten gestreckt, die Ferse muss Bodenkontakt haben. Das gesunde Bein ist im Knie nach vorne leicht abgewinkelt. Dabei sollten Sie ebenfalls eine Dehnung im Waden-, Achillessehnen- und Fersenbereich spüren. Halten Sie diese Stellung ebenfalls für ca. 10 Sekunden. Danach richten Sie sich auf, lockern kurz und führen dann die Beübung auf der Gegenseite im Wechsel durch.

Diese Dehnungsübungen sollten Sie ebenfalls 3 mal täglich mit ca. 15-25 Wiederholungen durchführen.

Hallux valgus

Der Hallux valgus beschreibt einen Schiefstand der Großzehe. Die Großzehe knickt dabei nach außen ab, wohin gegen der Mittelfußknochen nach innen abweicht. Die Sehnen der Großzehe verlaufen somit auch nicht mehr mittig sondern seitlich der Zehe und ziehen diese immer weiter in die abknickende Position. Über dem Knick bildet sich zudem meist ein schmerzhaftes Überbein. Meist ist die Fehlstellung vererbt, Frauen sind aber häufiger betroffen als Männer. Durch die Verbreiterung des Fußes entwickelt sich auch eine veränderte Fußstatik an der 2. und 3. Zehe, was die Entwicklung einer Hammer- oder Krallenzehe begünstigt.

Ein schmerzloser Hallux valgus bedarf keiner Therapie. Im Anfangsstadium und bei milder Schmerzsymptomatik kann eine Einlagenversorgung mit einer Verstärkung über dem Großzehengrundgelenk (sog. Rigidusfeder) sinnvoll sein. Dadurch wird der Druck auf die Großzehe reduziert. Grundsätzlich empfehlen wir Fußgymnastik um die Fußmuskulatur zu stärken. Die Wahl des Schuhwerkes ist ebenfalls wichtig. Hier sollte auf enges Schuhwerk mit Schuhspitzen und Absatzerhöhung grundsätzlich verzichtet werden. Statt dessen empfehlen wir weiches breites Schuhwerk.

Schlägt die konservative Behandlung fehl und besteht eine anhaltende Schmerzsymptomatik empfiehlt sich eine operative Versorgung mit Korrektur der Achse der Großzehe. Die Wahl des operativen Verfahrens entscheidet sich nach Ausprägung der Fehlstellung. Bei fast allen Operationsmethoden wird der Mittelfußknochen in schräger Schnittführung durchtrennt, der Knochen gegeneinander verschoben und in der korrekten Stellung mit Schrauben, Drähten oder Platten wieder fixiert. Man spricht dabei von einer Korrekturosteotomie. Wir führen meistens eine sog. Chevron oder Scarf Osteotomie durch. Nach der Operation muss für 6 Wochen ein sog. Vorfußentlastungsschuh getragen werden. Das Gehen mit Unterarmgehstützen ist meist nur für kurze Zeit notwendig. In der Regel können die Patienten nach 3 Monaten wieder ihren normalen Tätigkeiten nachgehen.

Sprunggelenksdistorsion

Das Sprunggelenk stellt die Verbindung zwischen Unterschenkel und Fuß dar. Man unterscheidet das obere und das untere Sprunggelenk. Die Sprunggelenksgabe an sich wird durch die vordere und hintere Syndesmose fixiert, an der Außenseite stabilisieren 3 Bänder den Außenknöchel mit dem Fersenbein, auf der Innenseite erfolgt die Stabilisierung durch das sog. Deltaband. Für gewöhnlich spricht man bei einer OSG-Distorsion von einer Verletzung des oberen Sprunggelenkes, meist kommt es hier zum Riss der Außenbänder.

Die Therapie der OSG-Distorsion erfolgt beinahe immer konservativ. In der Frühphase erfolgen abschwellende Maßnahmen: Ruhigstellung, Hochlagern, Kühlung, elastische Wickelung, ggf. Entlastung an Unterarmgehstützen und die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten (auch PECH-Schema: Pause, Eis, Compression, Hochlagern). Ergänzend erfolgt die Anlage einer Sprunggelenksorthese, welche stabilisierend wirkt. Die Anlage der Orthese erfolgt meist für 6 Wochen. Je nach Ausmaß der Verletzung kann Physiotherapie notwendig sein. In den meisten Fällen kommt es zu einem folgenlosen Ausheilen der Verletzung. Sollte trotz der o. g. Therapie in den ersten 10-14 Tagen keine weitgehende Besserung bzw. Linderung der Beschwerden eintreten, ist eine erneute Kontrolle und ggf. eine weiterführende Diagnostik (z. B. MRT) notwendig.

Selten entwickeln sich bei höhergradigen Bänderrissen oder auch nach unzureichender Nachbehandlung chronische Instabilitäten des oberen Sprunggelenkes. Auch hier erfolgt vorerst ein konservativer Therapieversuch mit physiotherapeutischen Beübungen. Hier wird vorwiegend Augenmerk auf die Tiefensensibilität (sog. Propriozeption) gelegt. Durch eine Verbesserung des Gleichgewichts mit Kräftigung der Muskulatur ist meist einer sehr guter Therapieerfolg zu erzielen, sodass auf eine Operation verzichtet werden kann. Nur bei Versagen der Behandlung muss eine Bandplastik durchgeführt werden. Hierzu können die vorhandenen, aber insuffizienten Bänder gerafft werden. Oder es werden körpereigene Sehnen zur Rekonstruktion verwendet. Das operative Prinzip erfolgt ähnlich einer Kreuzbandplastik am Kniegelenk.

Sprunggelenksfraktur

Bei der Sprunggelenksfraktur handelt es sich um einen Knochenbruch des oberen Sprunggelenkes. Dieses wird aus Wadenbein (Fibula), Schienbein (Tibia) und Sprungbein (Talus) gebildet. Zudem dienen straffe Bänder am Außen- und Innenknöchel sowie zwischen Schien- und Wadenbein der Stabilität, aber auch der Beweglichkeit im oberen Sprunggelenk (Heben und Senken des Fußes). Dem Knochenbruch geht eine schwere Verrenkung (z. B. durch Umknicken) voraus. Meist kommt es zum Bruch des Außenknöchels. Bei komplizierten Brüchen kann zudem der Innenknöchel und die hintere Schienbeinkante (sog. Volkmann`sches Dreieck) beteiligt sein.

Die Therapie richtet sich nach Ausmaß des Knochenbruchs. So können unverschobene Brüche an der Außenknöchelspitze gut konservativ behandelt werden. Aber auch komplexere Brüche mit nur minimalen Verschiebungen können in Ausnahmefällen auch konservativ mit einem Gipsstiefel für 6-8 Wochen erfolgreich austherapiert werden. Entscheidend sind auch Begleiterkrankungen des Patienten wie etwa Gefäßerkrankungen oder ein Diabetes mellitus. Auch ein chronischer Nikotinabusus kann bei der Entscheidungsfindung zur konservativen Therapie ausschlaggebend sein, da es nach einer Operation häufig zu Wundheilungsstörungen mit gravierenden Folgen kommen kann.

Bei verschobenen Knochenbrüchen wird aber die operative Versorgung durchgeführt, da für ein gutes Heilungsergebnis die exakte Rekonstruktion von Gelenkflächen und Knochen notwendig ist. Die Wahl der Implantate richtet sich nach dem Ausmaß der Fraktur. Der Außenknöchel wird meist mit sog. Zugschrauben fixiert und mit einer zusätzlichen Platte stabilisiert. Am Innenknöchel reicht meist die Versorgung mit Drähten und Schrauben aus. Bei Beteiligung der hinteren Schienbeinkante ist ebenfalls die indirekte Verschraubung möglich. Bei Instabilität der Gelenkgabel, d. h. bei zusätzlicher Zerreißung der sog. Syndesmose müssen zudem 1-2 Stellschrauben eingebracht werden. Sie fixieren die Sprunggelenksgabel in der richtigen Position und werden nach 6 Wochen wieder entfernt.

In den ersten 6 Wochen nach der Operation darf das Sprunggelenk trotz der Versorgung nicht belastet werden. Meist ist nur der Abrollvorgang im Sprunggelenk erlaubt. Regelmäßige Röntgenkontrollen dokumentieren den Verlauf der Knochenheilung. Der Arbeitsausfall richtet sich nach dem Tätigkeitsbereich des Patienten, beträgt aber im Durchschnitt 3-4 Monate. Die Metallimplantate werden üblicherweise nach 12-18 Monaten wieder entfernt, sie können aber auch belassen werden.